Arbeitsmigration in Europa im 19. Jahrhundert
Postdoc-Projekt
Leitung
Dr. Levke Harders
Universität Bielefeld
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie
Kurzbeschreibung
In diesem Forschungsprojekt werden saisonale Nah- und Fernwanderungsbewegungen von Arbeitskräften innerhalb Europas vergleichend analysiert. Im Fokus stehen dabei erstens die unterschiedlichen strukturellen und individuellen Bedingungen und Kontexte von Arbeitsmigration sowie zweitens die sich durch Migration verändernden Diskurse und Praktiken, also Machtverhältnisse und Handlungsspielräume. Die Studie analysiert die sozialen und kulturellen Veränderungen, die Arbeitsmigration in Herkunfts- und Zielregionen sowie während der Wanderung auslösten. Wanderungsbewegungen im 19. Jahrhundert waren Ergebnis, aber auch Ausgangspunkt gesellschaftlicher Modernisierung und der Herstellung von Differenzen. Untersucht werden daher Gründe für Migration und die sozialen wie beruflichen Möglichkeiten von Migrant_innen. Darüber hinaus wird nach den Ex- und Inklusionsprozessen an den Arbeitsorten und in den Herkunftsgemeinschaften gefragt. Arbeitsmigrant_innen überschritten nicht nur Staats-, Sprach- und 'Kultur'grenzen, sondern der transitorische Ort der Migration eröffnete den Beteiligten neue Handlungsspielräume. Mit ihrer Mobilität waren Migrant_innen Teil transkultureller Prozesse. Durch Migration, so die Hypothese, veränderten sich Diskurse und Praktiken der Mehrheitsgesellschaft. Gleichzeitig wurden diese Grenzüberschreitungen reguliert, um nationale, ständische und konfessionelle Ordnungen aufrecht zu erhalten.