Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Finanzwirtschaft
Seit März 2000 bin ich, Jahrgang 1966, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insb. Betriebliche Finanzwirtschaft, an der RWTH Aachen, einer von Deutschlands führenden Technischen Universitäten. Zuvor war ich von Oktober 1995 bis Februar 2000 in der Nachfolge von Professor Horst Albach Inhaber eines Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bonn. Meine Promotion erfolgte 1993 an der Universität zu Köln in Wirtschaftswissenschaften, wo ich 1995 auch die Venia legendi für Betriebswirtschaftslehre erwarb. Nach dem Abschluss meines BWL-Studiums 1989 als Dipl.-Kfm. arbeitete ich zunächst bis Ende 1990 bei McKinsey & Co., Inc., als Unternehmensberater, bevor ich 1991 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Professor Herbert Hax in Köln wurde.
Zurzeit umfasst mein Oeuvre zehn Bücher, ca. 90 Buchbeiträge und an die 100 Artikel in nationalen und internationalen Fachzeitschriften. Darüber hinaus habe ich ca. 60 Aufsätze in wirtschaftswissenschaftlichen Journalen zur Hochschulausbildung verfasst. Seit 2020 bin ich Hauptherausgeber des „Journal of Business Economics“, der früheren „Zeitschrift für Betriebswirtschaft“, bei der ich zuvor auch schon seit 2007 als Department Editor fungierte. Im Jahre 2024 wurde ich zum Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft für das Jahr 2025 gewählt.
Meine Interessen im Bereich der Finanzwirtschaft, d.h. der Beschaffung und Verwendung monetärer Mittel speziell im Rahmen unternehmerischer Entscheidungen, sind vielfältig. Spezielle aktuelle Forschungsschwerpunkte meinerseits liegen im Bereich Digital Finance, also den Implikationen der zunehmenden Digitalisierung von Prozessen im Rahmen der betrieblichen Finanzwirtschaft, und dem Bereich Sustainable Finance, also der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Finanzwirtschaft. Im letztgenannten Zusammenhang habe ich mich auch Genderfragen zugewandt.
So sind beispielsweise Unterschiede im Anlageverhalten von Männern und Frauen nachweisbar (vgl. Breuer/Renerken/Salzmann, 2022). Ebenso hat Gender einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Vertrauensrhetorik von CEOs (vgl. Breuer/Knetsch/Salzmann, 2023) wie auch auf die Interakti-on von männlichen und weiblichen Insolvenzrichtern und den von Insolvenz betroffenen CEOs (vgl. Breuer/Mersmann, 2024). Grundsätzlich bieten all diese Felder zahlreiche Anknüpfungspunk-te für weitere Forschungsvorhaben, an deren Konkretisierung ich derzeit arbeite. So haben beispielsweise die Untersuchungen von Breuer/Mersmann (2024) ergeben, dass weibliche und männliche Insolvenzrichter jeweils CEOs des eigenen Geschlechts bevorzugen, vermutlich infolge eines Similarity Bias, ggf. verstärkt durch Bezug auf Genderstereotype. Der Similarity Bias stellt darauf ab, dass Menschen Personen bevorzugt behandeln, die ihnen selbst ähnlich sind. Männer fördern also Männer, während Frauen Frauen unterstützen. Überlagert werden kann dieser Effekt durch Gen-derstereotype, nach denen man Männern eher die Bewältigung von Krisensituationen als Frauen zutraut. Da es im betrachteten US-Sample deutlich mehr männliche Richter als weibliche gibt, bedingt schon der Similarity Bias eine strukturelle Benachteiligung von Frauen im Rahmen der Insol-venzverfahren. Genderstereotype auf Seiten von Richtern beiderlei Geschlechts verstärken diesen Effekt noch. Als mögliche Fortführung dieser Studien steht beispielsweise die Untersuchung der Rolle diverser Boards im Rahmen von Insolvenzverfahren noch aus. Ebenfalls interessant dürfte eine nähere Untersuchung der sogenannten Glass-Cliff-Hypothese sein, nach der Frauen spezi-ell in Krisensituationen Führungspositionen erlangen. Breuer/Mersmann (2024) haben in ihrem Datensatz hierzu keine Anhaltspunkte gefunden. Eine ergänzende Betrachtung der Netzwerke weiblicher und männlicher CEOs könnte aber differenziertere Erkenntnisse generieren.
Breuer, W./Renerken, T./Salzmann, A.J. (2022): Measuring risk-taking and patience in financial decision making, Review of Financial Economics, Vol. 40, S. 97-114. https://doi.org/10.1002/rfe.1142
Breuer, W./Knetsch, A./Salzmann, A. J. (2023): Trust rhetoric and CEO gender, Review of Financial Economics, Vol. 41, S. 322-344. https://doi.org/10.1002/rfe.1181
Breuer, W./Mersmann, K. (2024): A primer on Chapter 11 bankruptcy filings: why the genders of the CEO and judge (may) matter, European Journal of Finance. https://doi.org/10.1080/1351847X.2024.2415438
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